TOUREN AUF EIGENE FAUST
Ein Markt und ein Bazar
Bunte Stände, Aromen und Klänge vermischen sich bei einem Besuch auf dem „Machane Yehuda“ und dem Altstadt-Bazar
Nachla’ot
Beginnen Sie Ihren Rundgang beim Clal-Zentrum an der Jaffa-Straße 97. Hier sehen Sie die Rekonstruktion eines Tors mit französischer Inschrift: „Alliance-Berufsschule 1882“. Das Institut war eine Initiative der Alliance Israelite Universelle, einer pädagogischen Einrichtung aus Frankreich. Das Ziel: Die Jerusalemer im Handwerk auszubilden. Auf den Ruinen dieser Schule, wurde das moderne Clal-Zentrum errichtet. Gehen Sie nun die Jaffa-Straße entlang und biegen Sie dann rechts in eine kleine Seitenstraße namens Barochoff ein. Spazieren Sie die Mauern des in den frühen 1930 gern gegründeten Sephardischen Waisenhauses mit seinen großen Fenstern entlang. Links von Ihnen liegt Even Israel, eines der ersten außerhalb der Altstadtmauern gegründeten (1875) neuen Stadtviertel. Achten Sie auf den Hof, der in der Vergangenheit gepflastert war und von Zisternen geschmückt wurde. Dort sehen sie eine Tür, die zu einem Laden für antike Möbel führt. Seine runden Deckengewölbe sind typisch für die Häuser in der Umgebung. Überqueren Sie die Agrippas-Straße und gehen Sie in die Sukkat Shalom-Straße. Sie befinden sich jetzt in dem 1888 gebauten jemenitischen Viertel „Shalom Construm“. Gehen Sie weiter zur Abulafiya Straße – einem malerischen Gässchen im 1875 gegründeten Viertel Mischkenot Yisrael. Zwei relativ große Stadtviertel wurden mit Hilfe der Moses-Montefiore-Stiftung gegründet. Eines davon ist das nach Moses Montefiore benannte Viertel Mazkeret Moshe. In seinen Anfangsjahren wurde dort ein beeindruckender Eukalyptus-Baum gepflanzt, der bis zum heutigen Tag steht. Auf den Straßen Ohel Moshe und Hagilbo’a sehen Sie die Häuser des gleichzeitig mit Mazkeret Moshe erbauten Viertels Ohel Moshe. Stolz präsentiert es eine Eigenheit, die sonst nirgends zu finden ist: „Ein Bild in Stein“ – 20 Fotografien seiner ersten Siedler gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Der „Machane Yehuda“ – Markt
Gehen Sie nun direkt durch das, mit einer Inschrift verzierte, Tor des Viertels zur Agrippas-Straße und von dort aus weiter zum 1928 errichteten „Machane Yehuda“ – Markt. Schlendern Sie nach Ihrem Marktbesuch die von der Agrippas abgehende Shiloh-Straße hinunter, biegen Sie dann rechts in die Rama-Straße, links in die Geva- und rechts in die Be’er-Sheva-Straße ein. Sie befinden sich nun im Stadtviertel Nahalat-Zion (1891). Ecke Geva- und Be’er-Sheva-Straße steht eine der schönsten Synagogen Jerusalems, die 1901 erbaute „Adas“, das Gemeindezentrum der Juden aus der syrischen Stadt Aleppo. Dieses Viertel ist heute sehr gefragt und seine Häuser wurden alle renoviert. Gehen Sie zum Schluss weiter zur Nissim-Bechar-Straße. An der Stelle, wo diese auf die Agrippas-Straße stößt, befindet sich an der Gebäudewand ein riesiges Fresko. Es ist die Arbeit eines französischen Künstlers und porträtiert das Leben auf dem Markt.
Der Altstadt-Bazar (Shuk)
Beginnen Sie Ihren Rundgang am Jaffa-Tor. Spazieren Sie die David-Straße entlang, die die Hauptstraße des Touristenmarktes in der Altstadt ist. Biegen Sie dann rechts ab, in die Christian-Quarter-Straße, wo man auf Souvenirs für christliche Pilger spezialisiert ist und danach links in die Aftimo-Straße . Sie befinden sich nun im 1905 im Barockstil erbauten Muristan-Markt. Überqueren Sie diesen in Richtung Muristan-Straße. Biegen Sie dort erst links ab und dann, in der Nähe der Lutheranischen Erlöserkirche am Ende der Straße nach rechts. Biegen Sie beim ersten Durchgang abermals nach rechts. Sie befinden sich nun im von den Kreuzfahrern angelegten ältesten Teil der Altstadt, im Suq el Lahamin, der „Straße der Metzger“. Beachten Sie die kleinen mittelalterlichen Stände, die Restaurants und die enge, mit Menschen vollgepackte Gasse. Biegen Sie in den ersten Durchgang links und dann nach rechts in den „Suq el Attarin“ – den Gewürzmarkt. Einige wenige Gewürzläden existieren noch heute. Biegen Sie beim ersten Durchgang wieder nach links und dann nach rechts, zum Letzten der drei historischen Märkte, dem „Suq el Khawalat“. Biegen Sie dann am Ende dieser Gasse wieder rechts ab in die David-Straße. Die zweite Straße zu Ihrer Linken ist die „Suq el Hussor“. Das war einst der Markt, der Strohprodukte und Matten. Heute existieren nur noch zwei dieser Läden, der Großteil ihrer Ware stammt aus dem Fernen Osten. Ein Stück weiter die Straße hinauf, sehen Sie gegenüber der St. Mark-Straße eine stählerne Treppenflucht. Steigen Sie hinauf und biegen Sie nach links ab. Gehen Sie den Gehweg oben entlang, bis Sie an einen großen, offenen Platz gelangen. Nun stehen Sie auf dem Dach des Marktes.
Yosef Rivlin, Erbauer der Wohnviertel
In einem Gebäude in Nachla’ot wurde dem Rabbi Yosef Rivlin ein Ehrenplatz eingerichtet. In seiner Jugend studierte dieser in der „Or Hahayim Yeschiva“, wo er durch sein Fachwissen in Bezug auf die Thora bekannt wurde. Noch vor seinem achtzehnten Lebensjahr begann er Artikel zu verfassen, in denen er zur Besiedlung des Heiligen Landes aufrief. Rivlin mischte überall mit: beim Erwerb von Land, beim Bau von Wohnvierteln, bei der Unterstützung von Bedürftigen und bei der Beschaffung von Geldmitteln zum Bau öffentlicher Einrichtungen. Er engagierte sich außerdem für die Ansiedlung der Bevölkerung in den neuen Wohnvierteln. Dabei versuchte er die Menschen, die damals noch Angst hatten, außerhalb der Stadtmauern zu leben, davon zu überzeugen, sich in diesen Wohnvierteln niederzulassen. Jerusalemer nannten ihn „Reb Yosha Shtetlach-Macher“ – Rabbi Yosha, Erbauer der Wohnviertel. Rivlin starb 1896 im Alter von 59 Jahren an einer Pneumonie.
Unser Tipp: Nachla’ot
Nachla’ot ist mein Lieblingsort in Jerusalem. In den letzten Jahren wurde Nachla’ot einer Schönheitsoperation unterzogen, mit dem Ziel, den Charakter der Häuser, Innenhöfe und Gassen zu erhalten. Düfte von Speisen, Stimmen aus den vielen kleinen Synagogen, Schüler der Yeschivot und Studenten der Bezalel Kunstakademie, ine breite und bunte Mischung von Jerusalemer Authentizität. Von hier aus kommt man schnell zum Markt, Gerichten von Azura, zu David Dagims Fisch und zu Yaron Tzedkiyahus eingelegtem Gemüse.
©Eyal Peled – Reisemagazinmoderator
Mit freundlicher Unterstützung der: Jerusalem Tourism Authority – Municipality of Jerusalem